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19. Mai 2008

Bericht aus der Fruit Picker Hoelle Teil1

"Arbeit". Dieses Wort geisterte mir schon eine ganze Zeit lang durch den Kopf. Nach ueber 6 Monaten mal wieder eigenes Geld verdienen...ich konnte es mir kaum vorstellen. Aber wenn ich auf mein Konto geguckt hab, gabs kein vertuen. Fuer den Rest des Trips reicht das Geld auf keinen Fall.
In Australien ist das "Einfachste" womit man Geld machen kann das "Fruit Picking". Das "Einfachste", weil man es fast ueberall in Australien machen kann und man vor Ort auftauchen kann und gleich am naechsten Tag mit der Arbeit anfangen kann. Allerdings machte ich mir keine Hoffnung darauf, dass man mit Fruit Picking leicht und schnell Geld verdienen kann. Und ich sollte nicht entaeuscht werden...
Letzten Donnerstag setzte mich Frank in Mundaberra, einen kleinem Kaff ueber 200 Kilometer von der Kueste entfernt, aus. Der Ort (2000 Einwohner) nennt sich selbst "Citrus Capital of Queensland" und so dreht sich hier alles um die Zitronen und Co.
Die Besitzerin des Caravan Parks hatte bei meiner Ankunft zwar noch keinen Job fuer mich, machte mir aber Mut, dass es fuer den naechsten Tag nicht schlecht aussieht. Frank wies mich dann auch gleich darauf hin, dass ich mich mit der Besitzerin gut verstehen sollte. Schliesslich ist sie es, die die Jobs vergibt. Und so machten wir bei ihr schoen einen auf freundlich...selbst Frank legte sich fuer mich ins Zeug und erzaehlte ihr immer wieder, wie niedlich der kleine Hase ist, der die ganze Zeit bei der Besitzerin im Arm lag. Ok. es handelte sich hierbei um ein kleines Hundebaby, aber was solls....der Wille zaehlt! :)
Die Schleimerei machte sich sich dann auch gleich bezahlt. Gegen Abend wollte die Besitzerin mir und 2 Australiern, die ich gleich beim Zeltaufbau kennengelernt hatte, eine Job fuer den naechsten Tag geben. Als sie uns aber sah, kam sie ins gruebeln. "I can't give you the job...You are too fucked up!". So oder so aehnlich waren ihre Worte. Nachdem Frank naemlich mittags den Ort des Schreckens verlassen hatte, wurde bei den Australiern erstmal der Alkohol rausgeholt. Nach uebr 6 Std einen Heben, und das dazu noch in der prallen Sonne, waren bei uns alle Lampen an!
Nach etwas Ueberredungskunst versicherten wir ihr aber, dass wir auf jeden Fall am naechsten morgen wieder Fit waeren. Das stimmte zwar nicht ganz, aber jedenfalls verliessen wir am naechsten morgen um 6:30 Uhr den Campingplatz in Richtung "Gold Mile". Eine Farm 10 Kilometer vom Campingplatz entfernt.
Die Arbeit sieht folgendermassen aus:
Man kriegt ne Gartenschere (wovon ich schon eine verbaselt hab...Kostenpunkt: 25 Dollar), eine Tragetasche, die man sich vorne ueber die Schultern haengt, und ne Leiter in die Hand gedrueckt und dann wird froehlich drauf los gepickt! Im moment vor allem Mandarinen und Orangen. Schmecken uebrigens hervorragend...so frisch gepflueckt vom Baum.
Am ersten Tag hab ich mit einem Koreaner zusammen 4 Koerbe voll gemacht. Das hiess fuer jeden von uns 180 Dollar! Nicht schlecht fuer den Anfang.
Doch schon am 3ten Tag wars dann vorbei mit der Herrlichkeit. Der Chef war nur noch am Motzen. Besonders auf mich hatte er es abgesehen...das Arsch! Entschuldigung. Ich wuerde nicht alle reifen Fruechte vom Baum pluecken, und wenn, dann immer nur die von unten, wo man ohne Leiter ran kommt. Frechheit. Stimmte uebrhaupt nicht, aber was soll man da als armer Picker dagegen sagen? Am 5ten Tag ist er dann vollkommen explodiert. Er musste naemlich feststellen, dass wir die Orangen nicht wie vorgeschrieben mit der Schere vom Baum geschnitten hatten, sondern viele einfachheitshalber einfach nur vom Ast gedreht hatten. Wie ein Wilder bruellte er uns an, von wegen "lazy Bastards" und so. Der arme Koreaner, der immer schoen die Schere benutzt hatte stand da wie bloed und verstand die Welt nicht mehr. Aber mitgefangen so mitgehangen. Der Chef feuerte uns beide.
Seitdem sind wir allerdings die Helden vom Campingplatz, denn gefeuert wurde sonst noch naemlich noch keiner!
Auf dem Rueckweg von der Farm zum Campingplatz machte ich mir Hoffnung gleich von der Besitzerin nen neuen Job zu bekommen. Als ich jedoch beim Campingplatz ankam, war dieser von einer Invasion von Backpackern befallen. Unglaublich, ueber 30 Neuankoemmlinge!! Gluecklicherweise, war noch ein Job uebriggeblieben, dachte schon die anderen haetten alles abgegrast.
Und so gings am naechsten Tag mit 6 Englaendern und ihrem kleinen Minivan zur naechsten Farm. Die Jungs sind total abgedreht...aber die Arbeit macht auf einmal viel mehr Spass! ;) Obwoehl jeder von ihnen am ersten Tag nur 50 Dollar fuer ueber 8 Stunden harte Arbeit verdient war die Stimmung besten...oder vielleicht gerade deswegen.
Der neue Boss ist um einiges relaxter...also mal gucken wie lange ich diesmal bleiben darf. :) Allerdings soll Tomatenpfluecken um ein vielfaches einfacher sein (geht nicht so aufn Ruecken). Und meine Arme und Haende sind von den vielen Dornen im in den Citrusbaeumen schon voll aufgekrazt. Einer der Neuankoemmlinge musst ich erstmal verklickern, dass ich mir nicht die Pulsader versucht hab aufzuschneiden. Der dachte schon ich haette irgendwelche schwerwiegenden Probleme!
Wie einer der Englaender feststellen musste, sind wir hier naemlich alle voellig unterbezahlt. Harte Arbeit und wenig Lohn. Obwohl es bei mir eigentlich ganz gut geht...mein Stundenlohn liegt bei um die 20 Dollar. Die Englaender arbeiten im moment fuer 10 Dollar die Stunde. Deswegen hat die Haelfte von denen auch schon aufgegeben. Wie uebrigens 50 Prozent der Leute die hier anfaengt. Keine Maedchenarbeit...also genau das richtige fuer meinen seit ueber einem Monat gestaehlten Koerper. Das alltaegliche Workout die Wochen vorher macht sich schon jetzt bezahlt!
Aber wie gesagt, Tomatenpfluecken soll um einiges leichter sein. Vielleicht fahr ich mit den beiden Australiern da hin. Mal gucken. Oder ich fahr mit den Englaendern wieder zurueck an die Kueste an Strand. Aber da verdien ich kein Geld, soviel steht fest. Also mal gucken.

Meld mich die naechsten Tage mal wieder, falls ich nicht von der Leiter falle und mir beide Arme breche. Wie es einem der Franzoden gestern passiert ist. Ein furchtbares Bild, wie er jetzt immer aufm Campingplatz abhaengt. He he


Fuer Spinnenfreunde ist hier uebrigens gerade Hochsaison. Schoen dick und haarig sitzen sie im Baum und bewachen die Orangen. Selbst gestandene Maenner machen sich fast in die Hose, wenn die die Orangen vorbei an den Biestern ausm Baum holen muessen!
Und auch Froesche hausen in den Bauemen. Letztens ist mir einer voll auf den Kopf gefallen. Dachte erst erst es waer nen Ast oder was aehnliches, bis ich ich ihn mit der Hand beruehrte. Nachdem mich der Chef kurz getroestet hatte, koennte ich aber weiter arbeiten. ;) Sehr tapfer, danke, ich weiss.


Beste Gruesse aus dem Strafarbeitslager Mundaberra

Malte

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

*gröl* sehr, sehr lustig, da weiss ich meinen spiessigen büro-job ja zu schätzen! never give up... wird schon werden und weisst ja wofür du die kohle brauchst. viel spass noch weiterhin. frank hatte heute morgen schon angekündigt, dass ein eintrag von dir kommt und da mir heute echt langweilig im job ist, war es wie immer eine willkommende abwechslung. also, ich drücke die daumen, dass aus den tomaten, wenn du sie ablieferst noch kein ketchup geworden ist;-) lg anna

Malte hat gesagt…

Hi Anna,

ja so ein Buerojob ist nicht zu verachten :) aber man gewoehnt sich an vieles und so werd ich nicht Tomaten pfluecken, sondern hier bei meinen geliebten Mandarienen bleiben! Das mit dem Ketchup hat mich dann doch zu sehr abgeschreckt ;)

gruss aus Munduberra (ausgesprochen: Mondobrra)

malte

Anonym hat gesagt…

Ich sag dir Bürojob und Tomatenpflücken ist es! Ich habe noch nen riesigen Garten. So - gehe jetzt Unkraut rupfen und Salat ernten! Heissa! LG Anna

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